SV DJK Schwarz-Weiß Wieste e.V. 1956

Gründerzeit -
Rückblick auf die Anfänge












Bernd Möller


Hertha Wieste hatte sich 1948 aufgelöst, doch nun hatte Bernd Möller die Idee, den Spielbetrieb in Wieste wieder aufleben zu lassen. Nikolaus Breer, damaliger Bürgermeister, wurde 1. Vorsitzender.



Gründerelf (von l. oben):
Heinrich Untiedt, Hermann Thomes, Heinrich Menke, Alfred Oberneyer, Wilhelm Schweers, Bernhard Lübbenjans, Josef Thomes, Heinrich Wessels, Hermann Reiners, Johann Luttmann, Martin Breer, Gerhard Deters, Gerhard Menke, Heinz Jaschke [weitere Fotos aus der Gründerzeit]



Die Gründung und ersten Jahre im Einzelnen
Der Sportverein Schwarz-Weiß Wieste wurde im Jahre 1956 ins Leben gerufen. Damals hatte Bernd Möller die Idee, in Wieste wieder eine Fußballmannschaft zu gründen. Sogleich konnten 7 Personen gefunden werden, die das Gründungsprotokoll und den entsprechenden Antrag an den Kreissportbund unterschrieben. Leider ist dieses Dokument nicht mehr auffindbar. Angefangen hat der Verein mit 14 Mitgliedern. Den Vorsitz übernahm der damalige Wiester Bürgermeister Nikolaus Breer. Bernd Möller war Betreuer und Manager der Mannschaft.

Der alte Platz von Hertha Wieste sollte erneut zur Heimspielstätte auch dieser Mannschaft werden. Die meisten Spieler der Gründerelf hatten selbst als 10-12jährige mit Begeisterung die Heimspiele der Hertha verfolgt. Aus der sonntäglichen Andacht ging es damals direkt zum Platz, auf dem sie nunmehr selbst für Wieste spielen wollten. Beim Kreisfußballbund war man allerdings skeptisch. So hatte der damalige Vorsitzende Konrad Severing große Bedenken, dass sich ein Sportverein in einem so kleinen Ort wie Wieste auf längere Zeit halten könne. „ Passt auf, das Dorf ist zu klein!“ so hieß es aus seinem Munde.
Die Wiester jedoch waren vom Eifer gepackt und nicht mehr zu bremsen. Um die Heimspiele in Wieste austragen zu können, musste der alte Platz zunächst wieder gründlich hergerichtet werden. Dies geschah wiederum in Eigenleistung. Spieler und Mitglieder wurden auf den Sportplatz einbestellt. Der Hinweis: „ Ein Spaten ist unbedingt mitzubringen.“, sorgte für die nötige Einstimmung.
Die Tore hatten noch keine Netze, sondern wurden mit Maschendraht versehen. Die Fußballschuhe und den Ball fertigte als gelernter Schuster Gerhard Deters zu Vorzugsbedingungen für seine Mitspieler. Abgezeichnet wurde der Platz mit gelbem Sand. Die Trikots trugen die Farben Schwarz-Weiß, welche zugleich die Farben des Vereins wurden.
Die Auswärtsfahrten absolvierte man zum Teil mit einem Opel Kapitän von Schäferhoff und dem „Fuselwagen“ von Deitermann. Häufig wurde dann auch ein 8-Sitzer von der Firma Brink aus Werlte eingesetzt. Die anfallenden Kosten trugen die Spieler aus eigener Tasche. Das erste Freundschaftsspiel fand gegen Vinnen statt.
Die Heimspiele fanden in Wieste rege Beachtung. Im Gegensatz zu heute gab es damals kaum andere Freizeitangebote, die vom Fußball ablenkten. So fanden sich sonntags nicht wenige auf dem Fußballplatz ein, um Schwarz-Weiß mit Begeisterung anzufeuern.
Den Wiester Spielern ging es aber nicht nur um den Sport, sondern vor allem um den Zusammenhalt und die Freude an der Gemeinschaft. Man engagierte sich auch für den Wiester Theaterverein, wie man heute noch Auszügen des Kassenbuches entnehmen kann.
Neben der Ersten Herren nahm zu dieser Zeit auch eine B-Jugend den Spielbetrieb in der Kreisklasse Staffel Hümmling auf.

Bereits 1957 übernahm Gerhard Wessels den Vereinsvorsitz, den er bis 1970 innehatte. Das Spielfeld befand sich noch immer in einem relativ schlechten Zustand. Deshalb nutzte man im Februar 1957 die Gelegenheit, eine in der Nähe eingesetzte Planierraupe auf den Sportplatz zu holen, um das Spielfeld vollständig abzuschieben und mit Mutterboden aufzu-füllen und so eine ebene Rasenfläche herzustellen. Einen Fahrer konnte der Verein mit Heinz Jaschke, dem damaligen Geschäftsführer des Sportvereins, selbst stellen. Auf diese Weise wurden die Kosten auf das reine Arbeitsgerät reduziert. Finanziert werden konnte diese Aktion über die Wiester Einwohner.
Hierzu ging mit großem Erfolg eine Sammelliste durch das Dorf. Die Gründung des Vereins erwies sich somit spätestens zu diesem Zeitpunkt als gemeinsame Sache aller Wiester.

Eine größere Sanierung des Sportplatzes erfolgte 1962/63. Mit Hilfe des Landkreises, der Gemeinde und des Kreissportbundes wurde der alte Sportplatz von Grund auf erneuert. Gleichzeitig wurde dieser mit Zementpfählen und einem Handrohrlauf eingefriedet und mit Sitzplätzen ausgestattet. Da sich erst wieder eine neue und belastbare Grasnarbe entwickeln musste, war es lange Zeit nicht möglich, in Wieste zu spielen. Die Heimspiele wurden deshalb in Lahn ausgetragen.

Pokalturniere spielten von Beginn an eine große Rolle für Schwarz-Weiß Wieste. Schon von  So richtete der Verein selbst am 2. Pfingsttag ein Pokalturnier aus, welches noch heute zum festen Veranstaltungsprogramm zählt. Auch konnte man schon in den ersten Jahren eigene Pokalerfolge vermelden. Die erste Trophäe errang man mit dem 2. Pokal 1957 beim Sportver-ein Eisten – Hüven.

Die Mitgliederzahl hielt sich in den Anfangsjahren bei rund 30 bis 40 Personen. Mit dem Platzgeld, den Einnahmen beim Pokalturnier und einem Gemeindezuschuss in Höhe von 200 DM jährlich konnten die Ausgaben gerade gedeckt werden. Finanzielle Reserven waren nicht vorhanden. Bei einem Fehlbedarf mussten die Spieler selbst Beträge vorstrecken.
Dass trotz dieser Situation der Verein am Leben blieb, kann man sich nur mit dem enormen Enthusiasmus der Spieler für den Fußballsport und dem Engagement einzelner erklären, allen voran Geschäftsführer Heinz Jaschke und Kassenwart Heinrich Wessels. Grundlage war jedoch auch die hervorragende Kameradschaft der Spieler untereinander und das Wissen, dass sich jeder auf den anderen verlassen konnte. Auch die Geselligkeit kam nicht zu kurz. Soweit es die Zeit erlaubte, konnte man nach den Spielen gemeinsam feiern und die Zeit für der Hin- und Rückfahrt verbrachte man häufig mit gemeinsamem Singen von Volks- und Stimmungsliedern.

In sportlicher Hinsicht hatte man in der Abschlusstabelle bereits in der Saison 59/60 einen 3. Tabellenplatz erreicht. Daran konnte man in den nächsten Jahren nicht mehr anknüpfen. Erst 1965/66 gelang es wieder, sich unter die 3 Bestplatzierten zu spielen.



































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